
Als Peter-Ernst Eiffe in seinem Büro im Statistischen Landesamt Hamburg eine Büste des verblichenen Reichskanzlers Otto von Bismarck anbrachte und dieses mit mehreren weiblichen Aktfotografien umgab, wurde er im April 1968 aus dem öffentlichen Dienst entlassen.
Im darauffolgenden Sommer war Eiffe regelmäßig in der Stadt unterwegs und brachte Kommentare auf verschiedenen Objekten im öffentlichen Raum an. Darunter war Werbung in eigener Sache wie: „Sei keine Pfeife, wähl Eiffe“ oder „Eiffe for president, alle Ampeln auf gelb“. Sie zeugen vom Selbstbewusstsein, mit dem der geschasste Sachbearbeiter durch die Stadt zog. Er kommentierte Weltgeschehen und setzte sich in Szene. Damals waren die Autoritäten mit diesem Vorgehen überfordert. Der Künstler wurde verhaftet. Später konnte er sein Talent für knappe Botschaften bei einer Düsseldorfer Werbeagentur einsetzen. Heute gilt Peter-Ernst Eiffe als der erste Street-Artist Deutschlands. Und seine Methode hat überlebt.
Immer wieder werden auch im Duisburger Stadtraum kleine Kommentare angebracht. In den letzten Wochen fielen dabei Sticker mit schlichten Botschaften ins Auge: Kleine bunte Plastikstreifen auf denen einzelne Worte gedruckt wurden. Insbesondere in der Innenstadt sind sie zu finden. Da wird ein kleines Stickersymposium am Kuhlenwall mit dem Label „BEAUTIFUL“ auf hellrotem Hintergrund versehen oder ein Fußballsticker als „LAME“ bezeichnet. Mit einem ähnlichen Konzept bewarben sich Street-Artists bereits 2006 auf den 1st International Sticker Award. Neu ist, dass lediglich bereits vorhandene Sticker kritisch hinterfragt werden. Der Kommentar geht um...
Ferdinand Leuxner
Abb. Leuxner, 2025.
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