Auf einem Aufkleber, der an der Tür des rückwärtigen Lieferanteneingang eines großen Einzelhändlers in der Neudorfer Grabenstraße hängt, scheint sich ein gezeichnetes Männchen Kaffee mit einem Röhrchen durch die Nase zu ziehen. Nimmt es Kaffee oder Kokain zu sich? Der Sticker erinnert mit seinen bunten Farben und den grellen Kontrasten an die Arbeiten des us-amerikanischen Künstlers James Rizzi. Rizzi hatte zwar in seinen Werken zwar immer wieder Kaffee-Konsum thematisiert, illegale Drogen spielten bei ihm allerdings keine Rolle.
Inzwischen ist diese Art der Werbung wieder verschwunden. Andere Sticker mit Drogenbezug sind aber geblieben. Ein Aufkleber, hinter dem ein Berliner Unternehmen steckt, macht an der Mülheimer Straße Werbung für ein Derivat von Lysergsäurediethylamid, auf anderen Stickern werden Vapes in Szene gesetzt.
Dem Adbusting verschrieben hat sich die Kölner Street Artist Rubinski_art, deren Arbeiten auch in Duisburg zu finden sind: Die Sticker erinnern an die Warnhinweise, die auf Zigarettenpackungen angebracht sind. Die Botschaft verweist aber nicht auf die Schädlichkeit des Tabakwarenkonsums, sondern ironisiert die dargestellten Bilder.
Ferdinand Leuxner
Abb. oben, unten: Leuxner, 2025; Abb. Mitte: Leuxner, 2024.
Sticker in Duisburg dagegen sparen das Thema Rausch und Sucht nicht aus. Vielleicht ist es der nicht ganz legale Vorgang des Stickerns selbst, der die Artists mit der Welt der illegalen Substanzen in Verbindung bringt, vielleicht ist es die Tatsache, dass junge Menschen, die potenziell als experimentierfreudiger gelten, zu den Hauptakteuren hinter den Stickern gehören. Die Verbindung Sticker und Drogen treibt manchmal seltsame Blüten: Nachdem die Ampel-Regierung 2024 den Besitz und Konsum von Cannabis entkriminalisiert hatte, waren in der Stadt bald überall KI-generierte Sticker zu finden, die Werbung für Chatgruppen machten, auf denen verschiedene Substanzen erworben werden konnten.
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