Sticker der Woche: Der Rabe von Neuenkamp

Die Duisburger Stadtbezirke sind nicht gleichmäßig mit Stickern übersät. In viele Bereiche sind noch gar keine Street-Artists vorgedrungen. Obwohl der Strukturwandel das Gesicht der Stadt nachhaltig verändert hat, gibt es immer noch einzelne Straßen und sogar ganze Areale, die für die Allgemeinheit verschlossen sind. In die Zufahrtsstraßen zum Hafen verirren sich nur selten Fußgänger*innen, Sticker sind hier kaum anzutreffen. Das hängt auch mit dem Zweck der kleinen Kleber zusammen: Sie sind auf Sichtbarkeit angelegt. Nur wenn die Artists Publikum oder zumindest Passant*innen erwarten, lohnt es, zu stickern.

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Verliebte Blicke

Der griechisch-italienische Maler Giorgio de Chirico schrieb im Jahr 1918 einen Text, in dem er den Kunstschaffenden seiner Zeit einen Auftrag gab: „Wir müssen das Auge in allen Dingen entdecken.“ (Dombrowski, S. 8) Er selbst hielt sich an seine Vorgaben und schuf immer wieder Gemälde, in denen das Augen-Motiv eine große Rolle spielte. In der Folge wurden aber auch die Künstler*innen des Surrealismus von de Chiricos Idee beeinflusst. Vor allem die junge Kunst der Fotografie inszenierte immer wieder Augen – als Chiffre für das Unheimliche oder das Schöne.

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Rorschach, Röntgen und Reliquien

Stickern regt die Fantasie an. Im Wasserviertel, verdichtet an der Ecke Pulverweg-Moselstraße, hat ein Street-Artist Werke gestaltet, die im Besonderen an die Fantasie der Vorübergehenden appellieren: Die achsensymmetrischen Bilder mit ihren fließenden Formen erinnern an die berühmten Rorschachtests.

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Sticker der Woche: Eine Friedenstaube

Eigentlich handelt es sich beim Gemälde, das im Frühsommer 2025 an der Mülheimer Straße entstand, nicht um einen Sticker. Vielmehr arbeitete der Street-Art-Künstler Omez – Unprofessional Artworks im klassischen Graffiti-Format: Häuserwandfüllend und mit Spraydosen. So wurde ein wunderschöner Vogel geschaffen, der im Folgenden im Mittelpunkt eines Eintrags stehen soll. Da sich dieser Blog aber um Sticker dreht, wurde das Motiv kurzerhand in ein neues Medium übertragen: Am Schemkesweg in Neudorf findet sich der Sticker mit der Taube. 

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Stickerformate

Quadratisch, praktisch, gut: Dieser Metasticker, der am Innenhafen in der Nähe des Schwanentors eine Bleibe gefunden hat, wirbt für das Aufkleber-Kleben im Format einer bekannten deutschen Schokoladentafel. 

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Skatekultur und Sticker

Eine vom Rest des Körpers abgetrennte Hand in hellem Blau, deren Handfläche einen schreienden Mund formt, ist in Ruhrort allgegenwärtig. Sie findet sich am Neumarkt, an der Krausstraße und an der Karlstraße. An weiteren, Achtung!, Handorten scheint sie darüber hinaus schon wieder verschwunden zu sein. In einem zukünftigen Eintrag werde ich mich dazu äußern, ob es sich bei der Ruhrorter Schreihand überhaupt um einen Sticker handelt, da es keine Selbstklebefläche besitzt, sondern mit Leim auf den Wänden befestigt wurde.

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Sticker der Woche: Invader in Duisburg

Am Kuhlenwall in der Duisburger Stadtmitte klebt ein unscheinbarer Sticker in schlichtem Schwarz-Weiß. Die dargestellte, aus wenigen Rechteckblöcken bestehende Figur erinnert an den Protagonisten eines Arcade-Games, das 1978 die Frühzeit der Videospiele prägte. 

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Geklebte Werbung

Auf der Rückseite eines Straßenschildes am Innenhafen wurden vier kleine Monster aufgereiht. Dem Lichtschaden nach zu urteilen, hängen sie hier bereits länger. Alle reißen das Maul auf. Mit ihrer comichaften Erscheinung würden sie zur Bereicherung jedes Stickersymposiums beitragen. Erst bei näherem Hinsehen offenbaren sie ihre andere Nachricht: Aus Werbezwecken wurden sie mit dem Namen einer Duisburger Agentur versehen. Obwohl Sticker klein sind und leicht übersehen werden, setzen Unternehmen in großer Zahl auf sie, um mit ihnen ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Besonders kleinere Firmen, die ihre Reichweite schnell erhöhen wollen, setzen auf Distribution in der Stadt. Dabei hilft es, wenn das Image der Branche mit einer gewissen Nähe zur Straße verbunden wird: Besonders gerne werben Tattoo-Studios und Kunstschaffende aller Art mit Aufklebern im Stadtraum. Bringt man die Sticker nur in großer Zahl bei Freund*innen und Fördernden unter, verteilen sie sich von selbst in der Stadt. Dieses Guerillamarketing stammt bereits aus den 1990er Jahren, als auch große Marken mit Stickern warben. 

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Stickersymposien in der City

Als „Bildhauersymposium wird eine Veranstaltung bezeichnet, bei der mehrere Bildhauer oder auch andere Schöpfer plastischer Kunstwerke, wie Metallplastiker oder Keramikkünstler zusammenkommen und in einer gemeinsamen Werkstätte oder Werkplatz Skulpturen entwerfen und gestalten. Die Künstler leben und arbeiten gemeinsam, setzen sich mit dem gleichen Material oder dem gleichen Thema auseinander und bilden ein gemeinsames Forum.“ (Wikipedia: Bildhauersymposium)

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Sofortige Einstellung der Neumühl-Prozesse

Im November 1977 eskalierte in Duisburg eine Party, die im Abrisshaus der Familie Stockhecke begonnen hatte. Nachbarn hatten die Polizei wegen angeblicher Ruhestörung informiert, die daraufhin mit einem Großaufgebot in den Stadtteil Neumühl ausrückte, wo an die 150 Jugendliche feierten. In der Folge kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Beamten und den feiernden Personen. Elf Menschen wurden an diesem Abend festgenommen – während des sogenannten Deutschen Herbstes und der erst wenige Monate zurückliegenden Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Martin Schleyer durch die RAF wähnte die Polizei hinter jeder Versammlung eine terroristische Zelle (Rolf Düdder, Zeit, 45/1979).

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