In Duisburg finden sich an vielen Stellen Aufkleber, die eine bestimmte politische Agenda verfolgen. Besonders häufig stößt man dabei auf Sticker, die sich mit praktischen Ideen für eine Gleichberechtigung von Menschen und Tieren auseinandersetzen. Die politischen Aussagen reichen dabei von Kritik an bestimmten menschlichen Verhaltensweisen bis hin zu Forderungen zur fundamentalen Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Einige von diesen Stickern sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Eher als dezenter Hinweis ist dabei der Sticker zu verstehen, der sich heute mit einigen Exemplaren entlang des Innenhafens findet. Auf weißem Grund steht darauf in einer Art Vulgärbairisch: „BIST A VERSAGA WIRST A JAGA“. Darunter erkennt man einen Filzhut, der statt mit einem Gamsbart mit einem Kothaufen geschmückt wurde. Tierrechtler*innen rücken bei ihrer Kritik an der Jagd die Leidensfähigkeit der nichtmenschlichen Tiere in den Vordergrund.
Noch pointierter wird die Missbilligung der Massentierhaltung und von Fleischkonsum im Allgemeinen inszeniert: Süße Tierbabies wenden sich in der Ich-Form direkt an den Betrachter und rufen zu einer veganen Lebensweise auf. Besondere Bedeutung für diese Art von Botschaft haben die Kunstwerke der Duisburg-Mülheimer Künstlerin Eden Lumaja. Sie inszeniert auf ihren Arbeiten, die auch als Sticker im Stadtraum anzutreffen sind, Comic-Tiere. So gelingt es ihr ausbeuterisches Verhalten gegenüber den Lebewesen aufzuzeigen: Zu sehen sind Straßentiere, Tierheimtiere und solche, deren Fell immer noch in der Pelzproduktion eine Rolle spielt.
Mit drastischen Bildern arbeiten dagegen Sticker, die sich dem Kampf gegen den Einsatz von Versuchstieren in der Industrie verschrieben haben. Zu sehen sind Originalfotos aus den Labors, auf denen Affen in Maschinen eingespannt wurden. Anders als die anderen Arbeiten, die mit Humor und Verfremdung arbeiten, dient hier die Wucht der Bilder als Mittel der Wahl. Auf ähnliche Art und Weise wurde auf den Stickern das inzwischen geschlossene Zoofachgeschäft Zoo Zajac kritisiert, wenn hier auch Welpen in schlechtem Gesundheitszustand gezeigt wurden.
Eine Kombination aus beiden Methoden versuchen die Sticker, die sich besonders entlang der Mülheimer Straße finden. Fast naturalistisch sind darauf gezeichnete Tiere, ein Nashorn und ein Orang-Utan zu sehen. Angedeutete Gitterstäbe spielen auf ihre Situation an. Der Schriftzug macht deutlich, gegen was hier argumentiert wird: „FCK ZOOs“ steht ganz in der aus einem anderen Blogeintrag bekannten Manier da (rgndws fhlt / Blog | Bildstockart). Bereits im Kommunalwahlkampf 2025 machte die Linkspartei in Duisburg Schlagzeilen, weil sie die Abschaffung des Duisburger Zoos zu einem ihrer Ziele erklärte.
Die Duisburger Sticker weisen eine Vielzahl an tierschützerischen und tierethischen Inhalten auf. Darin spiegeln sich Auseinandersetzungen wider, die es immer wieder auch in die Presse schaffen. Tierhaltung und Ausbeutung der Lebewesen bewegen die Stadtgesellschaft. Ferdinand Leuxner
Alle. Abb.en Leuxner 2025.
Zum Weiterlesen:
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Eden Lumaja: VeganArt | Illustrations by Eden Lumaja, abgerufen am 24. November 2025.
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Marc Latsch: Protest im Delfinarium: Zoo Duisburg kritisiert Aktivisten, RP (2022), abgerufen am 24. November 2025.
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Annette Kalscheur: „Ein besseres Duisburg“: Linke wollen Zoo und Taskforce abschaffen, WAZ (2025), abgerufen am 24. November 2025.
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