Die vielfältigen Beziehungen von Duisburger Stickern zu den Ereignissen während des Strukturwandels an den verschiedenen Schauplätzen der industriellen Produktion und Verarbeitung in Duisburg wurden bereits im Zusammenhang mit den Arbeitskämpfen um die Werke der Krupp Stahl AG im Stadtbezirk Rheinhausen deutlich.
Immer wieder versuchten Bürgerinitiativen die Entlassung großer Teile der Belegschaft oder vollständige Schließungen von Standorten zu verhindern (Sticker der Woche: Rheinhausen soll leben! / Blog | Bildstockart). Ein ganz besonderes Stickerexemplar aus den 1980er Jahren soll im Zentrum dieses Blogeintrags stehen. Denn die Bürgerinitiative Rheinpreußensiedlung (in der Schreibweise Rheinpreussensiedlung) kämpfte nicht für einen Standort, sondern für die zugehörige Arbeitersiedlung.
Auf dem Sticker sind dann auch keine rauchenden Schlote zu sehen. Stattdessen stehen kleine Zechenhäuser mit Satteldächern im Mittelpunkt. Sie wurden verniedlicht und mit einem comicartigen Gesicht gemalt, das mit Knollennasen und entschlossen blickenden Augen ausgestattet ist. Insgesamt fünf Häuser halten sich an den Händen und stehen im Kreis. Die Umschrift klärt auf, von dem der Sticker verantwortet wurde: Der „Bürgerinitiative Rheinpreussensiedlung Duisburg-Homberg“.
In den 1980er Jahren waren die Industriestandorte im Stadtteil längst Geschichte. Um die Siedlung Rheinpreußen, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden war, gab es aber Konflikte: „Nach dem Niedergang des Bergbaus sollte die Zechenkolonie einer Neubebauung weichen. Etwa 1200 Wohnungen wurden bis 1968 abgerissen und an ihrer Stelle der Wohnpark Hochheide mit sechs Punkthochhäusern errichtet.“ (Wikipedia, Siedlung Rheinpreußen)
Obwohl die baulichen Überreste der Siedlung 1979 – nach mehreren Aktionen der Bürgerinitiative, die sogar Hungerstreiks umfassten – von der Stadt Duisburg erworben war, ging es immer noch darum, die Spekulationen mit den Objekten abzuwenden. Hierauf spielt der im Zentrum des Stickers angebrachte Text an. Heute sind die Bauten in Homberg denkmalgeschützt. Ferdinand Leuxner
Abb. Archiv für alternatives Schrifttum.
Kommentar hinzufügen
Kommentare