Neben den Graffitis, Paste-Ups oder Stickern ist in der Street-Art-Szene seit Jahren eine Technik verbreitet, mit der Künstler*innen in der Lage sind, fast dreidimensionale Objekte zu schaffen: Guerilla Knitting. Gestrickte Kunstwerke, mit denen Straßenlaternen fast wie „angezogen“ wirken und graue Straßenecken etwas bunter. In Duisburg-Ruhrort kann diese Technik auf eine gewisse Tradition zurückschauen, war doch auch das Straßenschild der Horst-Schimanski-Gasse zuerst gestrickt, ehe die Stadt den Namen offiziell vergab.
Im heutigen Blogeintrag steht eine eigentümliche Mischung aus geklebtem Sticker und gestricktem Objekt im Vordergrund, die seit einigen Monaten im Herzen des Stadtteils zu finden ist. Zusammen erinnern sie daran, dass Street-Art auch ein geeignetes Mittel sein kann, auf versteckte Sehenswürdigkeiten aufmerksam zu machen. (https://www.bildstockart.org/blog/2804827_sticker-statt-hinweistafeln)
Obwohl die Ruhrorter*innen monatelang gegen die Halle 2 im Duisburger Hafen demonstrierten und diesen Protest auch in Stickern zum Ausdruck brachten (https://www.bildstockart.org/blog/2687071_duisburg-ueber-duisburg-in-duisburg), wurde das Objekt, das als Flächenreserve für den Hafen geplant wurde, letztendlich hochgezogen. Die Halle verdeckt den Blick auf das orange-leuchtende Kunstwerk Rheinorange, das bisher vom Leinpfad aus zu sehen gewesen ist.
Die Duisburger Strickguerilla, die sich im Stadtteil schon mit anderen Aktionen hervorgetan hat, ergriff daraufhin die Initiative – und strickte das Rheinorange an mehreren Stellen entlang des Leinpfades im Miniaturformat einfach nach. Darunter brachten Unbekannte Sticker an, die ebenfalls an das verdeckte Rheinorange erinnern.
Die auffälligen, braunen Aufkleber sind markanten Schildern nachempfunden, die sich entlang der Bundesautobahnen befinden. Es handelt sich um eine kleine Version der „Touristischen Unterrichtungstafeln“, mit denen Durchreisende auf Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke aufmerksam gemacht werden sollen. Das „Rheinorange“ wird auf dem Sticker als Teil der „Route der Industriekultur“ kenntlich gemacht und erhält durch eine gestrickte und eine gestickerte Miniatur den Platz am Leinpfad zurück, der ihm durch den Bau der Halle 2 genommen wurde. Ferdinand Leuxner
Alle Abb.en Leuxner 2025
Zum Weiterlesen:
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Fabienne Piepiora: https://www.waz.de/lokales/duisburg/article410383489/umstrittene-halle-2-verdeckt-rheinorange-ruhrorter-strickguerilla-handelt.html, WAZ (2025), abgerufen am 5. Dezember 2025.
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