Sticker der Woche: Ungewiss die Stunde...

Veröffentlicht am 28. Juli 2025 um 11:03

Wie weit die Anspielungen und grafischen Details auf den Stickern im Duisburger Stadtbild zeitlich zurückreichen, machen die Arbeiten des Duisburger Skatelabels Fuck Death deutlich. Bereits der Name der Marke verweist auf den Todesmut, den es braucht, um Tricks auf den Boards vollführen zu können. Und die Bilder unterstreichen diese Lesart. Aktuell taucht insbesondere in Neudorf und entlang der Mülheimer Straße ein neues Motiv auf: Ein martialisch mit Kapuze, Beil und Schafott inszenierter Henker, der einem altmodischen Fantasyfilm entsprungen sein könnte. Links und rechts der Figur befindet sich ein lateinischer Sinnspruch, dessen hohes Alter über die serifenreiche Schriftart unterstrichen werden soll. Da steht „Mors certa,// sed hora incerta“ – Sicher ist der Tod, aber ungewiss die Stunde. 

Obwohl die genaue Herkunft des Spruchs unklar ist, wird er doch mit dem mittelalterlichen Todesgedenken in Verbindung gebracht. Dahinter steht der ursprünglich vor allem in den Klöstern verbreitete Gedanke, es sei im Leben am wichtigsten, sich auf den Tod vorzubereiten und auf das darauf folgende Letzte Gericht, um so das eigene Seelenheil zu gewährleisten. (Wikipedia, Memento mori)

Die Botschaft ist klar: Der Tod skatet mit. Und Vorsorge ist wenig attraktiv: Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung weist in einer Publikation zum sicheren Skateboarden darauf hin, während der Tricks die vollständige Schutzausrüstung bestehend aus Helm, Knie-, Ellenbogen- und Handgelenksschoner zu tragen. So ausgestattet, erinnert man dann tatsächlich etwas an den Henker auf dem Sticker... Ferdinand Leuxner

Abb. Leuxner, 2025.

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