
Eine besonders lässige, entspannte, nonchalante oder kontrollierte Stimmung wird seit den 1980er Jahren auch im Deutschen als „cool“ bezeichnet. Die Abwandlung „Kool“ spielt daneben auf die us-amerikanische Soul-, Funk und Disco-Band „Kool & the Gang“ oder den deutsch-türkischen Rapper Kool Savas an. Mit der Bezeichnung „Too Kool“ (engl. zu cool) ist ein Sticker an der Mülheimer Straße versehen, der dort seit Jahren chillt.
An einem Straßenschild auf Höhe des Kinderarztzentrums wurde der Aufkleber angebracht. Er zeigt einen menschlichen Kopf, der wirkt, als wäre er in Gedanken versunken. Auffällig ist die Baseballcap, die den oberen Teil des Bildes einnimmt. Hier scheint jemand dargestellt worden zu sein, der sich mit Attributen der Hip-Hop-Kultur kleidet. Besonders ist, dass der Sticker schon sehr alt zu sein scheint: Vom ursprünglich gezeichneten Gesicht ist heute kaum noch etwas zu sehen. Stattdessen hat sich eine graue Schmutzschicht über weite Teile des Werks gelegt, lediglich die Konturen sowie die Augen und Teile der Mundparte sind noch erkennbar.
Das für ganz Duisburg einzigartige Werk zeigt die Schönheit des Verfalls von Stickern auf. Das Verschwinden der Arbeit passiert schleichend. Die Witterung und die Nähe zu einer der Hauptstraßen der Stadt tun ihr Übriges. Schon ist die grüne Schrift nur noch in Teilen erkennbar, sodass lediglich die Rekonstruktion des Ursprungszustandes, die sich heute in der Neudorfer Grabenstraße auf einem Verteilerkasten befindet, über die ganze Botschaft des Aufklebers berichtet. Bald wird der coole Sticker nur noch in seinen Umrissen erkennbar sein.
Es scheint, als wäre sein Pendant dieses Schicksal bereits widerfahren: Direkt unterhalb des verschwindenen „Too Kool“-Aufklebers hängt ein weiteres Werk, das durch sein Format als Teil der selben Serie ausgemacht werden kann. Wieder war eine Person auf dem Sticker zu sehen. Nun allerdings ist der Verfall schon so weit vorangeschritten, dass andere sich bemüßigt sahen, ihre eigenen Arbeiten darüber zu kleben.

Der zweite Sticker wirkt, als wäre eine Person im Halbprofil zu sehen. Sie wendet sich vom Betrachter aus nach links. Schemenhaft sind Haare, ein Auge und die Nase zu erkennen. Insbesondere die weiß gemalte Pupille hat die Zeiten bis heute überdauert. Fast wirkt es als würde auch der hier dargestellte Mensch die Attribute der Coolness verkörpern. Entspannt schaut er in die Ferne: Too Kool to stay. Ferdinand Leuxner
Abb.en Leuxner, 2025.
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