
Die Aachener Theaterstraße ist ein beliebter Platz für Stickernde in der Domstadt: Zentral in der Nähe des Bahnhofs gelegen, lädt sie nicht nur einheimische Street-Artists zum Verkleben ihrer Sticker ein. Immer wieder sind hier auch die Relikte von Kurzbesuchen zu finden. Niederländische Aufkleber hängen neben einem Sticker, der den von Michael „Bully“ Herbig verkörperten Boandlkramer zeigt und offensichtlich Werbung für den Fußballverein 1860 München machen soll. Fast unauffällig fällt dagegen ein Sticker aus, der sich ebenfalls hier befindet: Die Duisburger Tagger Epose und Evil sind offensichtlich auch schon einmal in Aachen gewesen und haben ihr Zeichen hinterlassen. Genauso wie der Durchreise-Duisman am Aachener Hauptbahnhof besitzen die kleinen Objekte in der Fremde eine Funktion.
Sticker dienen als Grußbotschaften an die Stadt, in der man auf Geschäftsreise ist oder einen Urlaub verbringt. Beim Anbringen schwingt die Selbstversicherung mit: „Ich war hier“. Gleichzeitig ist damit immer auch ein bisschen Werbung für die eigene Bubble verbunden. Auch die Duisburger*innen sind viel unterwegs. Jüngst tauchte auf Instagram ein Sticker des MSV auf, der sich am Flughafen von Seattle zu befinden scheint – über 8.000 Kilometer Luftlinie von der Ruhrmündung entfernt. Allerdings ist der Stolz auf die sportlichen Erfolge der „Zebras“ nicht das einzige, was die Duisburger*innen in der Ferne umtreibt.
Während andere allerdings mit Selbstbewusstsein die Vorzüge ihrer Stadt in die Welt tragen, tut sich Duisburg damit traditionell etwas schwer. Vielleicht ist der pinke „Gib Duisburg eine Chance“-Aufkleber an einem Fallrohr auf der Nordseeinsel Helgoland aber auch als eine Form des Understatements aufzufassen?
Um ein vollständigeres Bild von der Außenwirkung der Duisburger Sticker zu bekommen, sind wir auf eure Mitarbeit angewiesen: Kennt ihr weitere Spots außerhalb der Stadt, an denen ihr Sticker mit Duisburg-Bezug gesehen habt? Ferdinand Leuxner

Abb. 1: Durchreise-Duisman, Leuxner 2025; Abb. 2: Gib Duisburg eine Chance, Küst 2024.
Ich danke Harald Küst für die Bereitstellung seiner Fotografie des Helgoland-Stickers und T. H.-S. für den Hinweis auf den Sticker in Seattle.
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