Der Kommunalwahlkampf in Duisburg erreicht in dieser Woche die finale Phase. Viele sind noch unentschlossen, wen sie wählen sollen. Aus den vielfältigen Angeboten, die von den Parteien an den Straßenlaternen in Form von Wahlplakaten präsentiert werden, sticht eines – nicht allein farblich – heraus. Kleine runde, rote Sticker werben an der selben Stelle für eine Person, die auf keinem Wahlschein verzeichnet ist: Frau Merken.
Merken – Selbstbezeichnung Als-Ob-Oberbürgermeisterkandidatin – scheut bei ihren Forderungen keine Superlative: „Die Kunst der Politik ins Gespräch bringen - maximal positiv, maximal solidarisch, maximal wohlwollend, maximal phantastisch, maximal pragmatisch - selbstverständlich feministisch.“ Sie ist sicht- und ansprechbar im Stadtteil, zeigt auf Veranstaltungen Präsenz und hilft Bürger*innen während Offener Sprechstunden bei der Bewältigung alltäglicher Probleme – fast wie es die von den Parteien und Wählergemeinschaften aufgestellten Personen auch tun sollten.

Damit steht die Duisburger Als-OB-Kandidatin in einer Tradition, in der sich Kunst- und Medienschaffende in Deutschland seit den 2000er Jahren zu Protagonist*innen des Politikbetriebes machen. Angefangen vom Autor Martin Sonneborn, der als einer der Köpfe hinter der Satirepartei „Die Partei“ steht und sogar ins EU-Parlament einzog, bis hin zum „Zentrum für politische Schönheit“ um den Aktionskünstler Philipp Ruch. Über künstlerische Interventionen soll die Aufmerksamkeit auf die Probleme innerhalb der Gesellschaft gelegt werden. Merkens Botschaften richten sich gegen die derzeit grassierende Politikmüdigkeit und soll Spaß und Freude in den oftmals drögen Diskurs zurückholen.
Selbstverständlich spielt bei all diesen Aktionen der Sticker als wichtiges Werbemedium eine große Rolle: Kurze, satirische Botschaften lassen sich über ihn schnell und billig verbreiten. Und so ist es selbstverständlich, dass auch Als-OB-Kandidatin Merken vor allem mit den kleinen Klebern im Stadtraum präsent ist. Ferdinand Leuxner
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