Sticker der Woche: Außen DUI, innen pfui?

Veröffentlicht am 20. Oktober 2025 um 14:38

Wer sich in Gesprächen als Duisburger*in zu erkennen gibt, hat es bei seinem Gegenüber nicht immer leicht: Die Stadt landet bei Rankings regelmäßig auf einer der vorderen Plätze, wenn es darum geht die hässlichste Gemeinde Deutschlands zu küren. Und auch die Reportagen eines großen Hamburger Wochenmagazins, in denen regelmäßig die dreckigen Ecken von Marxloh oder Bruckhausen in Szene gesetzt werden, sorgen nicht für eine Verbesserung des Images von Duisburg.

Die Bewohner*innen der Stadt haben sich mit diesem Außenblick arrangiert. Nicht selten greifen sie die Vorurteile auf, mit denen andere auf Duisburg schauen und wenden sie satirisch. Im Stadtbild finden sich eine Vielzahl von Stickern, die sich mit Duisburg auf diese Art und Weise auseinandersetzen. Die vielleicht bekanntesten zwei sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Da ist zum einen das „Duisneyland“, dessen Aufkleber an das Logo des (fast) gleichnamigen us-amerikanischen Vergnügungsparks erinnert. Dahinter verbarg sich ursprünglich das Projekt „Duistopia“, das im Jahr 2015 zusammen mit dem „Pseudoinstitut für angewandte Kultur- und Wirtschaftsförderung“ von Katja Stief und Bashar Farhat gegründet wurde. Während „Duistopia“ vor allem für das gleichnamige Faltblatt bekannt wurde, in dem auch Hinweise zu einzelnen Stickern gesammelt wurden, machte das „Pseudoinstitut“ mit stadtbildverändernden Projekten Schlagzeilen.

So plante das Institut nach dem Vorbild der Golden-Gate-Bridge in San Francisco, Kalifornien die Friedrich-Ebert-Brücke über den Rhein in Rot erstrahlen zu lassen, die Innenstadt sollte an vielen Stellen durch grüne Akzente in Form von Bäumen aufgewertet werden. Daneben warb das „Pseudoinstitut“ für mehr Kunstinstallationen in leerstehenden Bauten in der City. Obwohl die Macher*innen betonten, dass es sich um rein fiktionale Projekte handelte, sorgte „Duisneyland“ für bleibenden Eindruck. Heute übernimmt ein gleichnamiger Instagram-Kanal die Distribution der Sticker, durch die die Stadt ein bisschen zum Freizeitpark wird.

„Stadtmarketing mal anders“ hat sich dagegen der Instagram-Kanal „Duisburg maximal“ auf die Fahnen geschrieben. Der Betreiber, der unter dem Pseudonym Jan auftaucht, erhielt bereits 2021 einen WAZ-Artikel. „Jan spielt bewusst mit Klischees, um das Leben in der Stadt an Rhein und Ruhr zu beleuchten.“ (WAZ, 2021) In Form von Memes wird das Leben in der scheinbar so kaputten Stadt in Szene gesetzt. Die Sticker greifen die satirische Idee des Kanals auf: Unter dem Stadtwappen mit dem doppelköpfigen Adler prangt das Logo des Arbeitsamtes. Ferdinand Leuxner

 

Alle Abb.en Leuxner, 2025.

 

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