Das Tier, das am häufigsten im Duisburger Stadtraum anzutreffen ist, kommt in der Natur – wie der Elefant – vor allem auf dem afrikanischen Kontinent vor und wird der Gattung der Pferde (Equus) zugerechnet. Es handelt sich um Zebras (Hippotigris), die eng mit der Geschichte des MSV in Verbindung stehen: Die blau-weiß gestreiften Trikots der Duisburger Fußballmannschaft sind wohl der Grund für den tierischen Spitznamen. Die Darstellungen von zumeist blau-weiß gestreiften Zebras auf den Stickern im Stadtraum variieren allerdings. Hier sollen die bekanntesten Versionen motivgeschichtlich untersucht werden.
Zu den ältesten Zebra-Stickern gehört eine biologisch nicht korrekte Interpretation des Tieres. Das Bild zeigt einen Zebrakopf, der sich dem Betrachtenden zuwendet. Die Mähne ist wild verstrubbelt, ein Ohr ist gekippt, das andere steht. Auffällig sind die gebleckten Zähne, die das Zebra als lachenden Sieger zeigen. Die Darstellung wirkt heute etwas altbacken, weist aber eine lange Tradition auf. Bereits im Schimanski-Tatort „Zweierlei Blut“ von 1984, der im MSV-Fanmilieu spielt, taucht die Darstellung auf einem Spielplakat auf.
Dieses Zebra scheint kein biologisches Wesen darzustellen, vielmehr handelt es sich um einen Vorgänger des Zebra-Maskottchens „Ennatz“, das ebenfalls die hervorstehenden Schneidezähne aufweist. Realistischer sind dagegen Sticker gestaltet, die von Abbildungen aus Biologiebüchern nachgezeichnet sein könnten.
Besonders häufig verbreitet, ist die Variante, bei der das Tier den Hals zum Betrachtenden hingewendet hat. Die Ohren sind erhoben, die Mähne steht. Nur angedeutet ist die Rückenpartie. Das Zebra steht versetzt hinter dem MSV-Logo. Die Version hat es bis ins Stadion der Mannschaft geschafft und ist Teil des offiziellen Logos, das sich auf dem Mannschaftsbus und der offiziellen Website wiederfindet.
Direkt auf künstlerische Interpretationen des Tieres scheint dagegen der Sticker zurückzugehen, der die charakteristische Fellzeichnung des Zebras in den Mittelpunkt stellt. Statt den Kopf des Tieres im Ganzen zu zeichnen, konzentrieren sich jene Abbildungen auf ein Auge, das von den Streifen umgeben ist. Der Sticker scheint dabei auf Arbeiten des französisch-ungarischen Grafikers Victor Vasarely (1906-1997) anzuspielen, bei dem die schwarz-weißen Streifenmuster der Tiere ineinander fließen.
Das Zebra findet sich in Duisburg in unzähligen Varianten, mal ernst und verbissen, mal lachend. Erst in jüngster Zeit fanden martialisch blickende Darstellungen des Tieres Verbreitung. Die Zebras sind muskelbepackt, tragen einen Anker auf den Rücken oder freuen sich mit erhobenen Armen über den Sieg des MSV. Die lange Tradition, die das Tier in der Stadt hat, sorgt dafür, dass auch in Zukunft immer wieder neue Zebra-Darstellungen auf den Stromkästen Duisburgs auftauchen werden. Ferdinand Leuxner
Abb. 1: Grinsezebra, Leuxner 2025.
Abb. 2: Zebra bei Schimmi, WDR 1984.
Abb. 3-5: Zebras überall, Leuxner 2025.
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