Im Duisburger Stadtarchiv kam bei Verzeichnungsarbeiten ein bisher unbekanntes Stickermotiv zum Vorschein, das jahrzehntelang unbemerkt in einer Akte geschlummert hat. Es handelt sich um einen klebenden Überrest aus dem Kommunalwahlkampf des Jahres 1984 und soll im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Die Botschaft des Stickers, der die Maße elf auf acht Zentimeter aufweist, ist eindeutig: Neben dem roten „DU“, das auf Autos auch 1984 als Kennzeichen für Duisburg fungierte und gleichzeitig auf das gleichlautende Personalpronomen anspielt, prangt vor einem roten Herz das in weiß gehaltene Kürzel „SPD“. Es war die sozialdemokratische Partei Deutschlands, die mit dem Sticker in den Wahlkampf zog. Die Botschaft: „DU mit Herz und SPD.“
Damals stellte die SPD mit dem Oberbürgermeister Josef Krings das Stadtoberhaupt und dominierte mit einer absoluten Mehrheit von 57 % den Stadtrat Duisburgs. Allerdings standen die Zeichen für die Partei auf Bundesebene auf Sturm: Seit 1982 der SPD-Kanzler Helmut Schmidt die Mehrheit der sozialliberalen Koalition verloren hatte, regierte hier die CDU unter Kanzler Helmut Kohl und auch bei der Wahl zum Bundespräsidenten gelangte mit Richard von Weizsäcker im Sommer 1984 ein CDU-Mann an die Spitze des Staates. Bei der Kommunalwahl 1979 hatte man zwar die absolute Mehrheit verteidigen können, musste aber einen Stimmenverlust von über drei Prozent hinnehmen.
Es war also angebracht die eigentlich SPD-freundliche Bevölkerung in Duisburg noch einmal zur Unterstützung der Partei zu ermuntern. Die Sticker bildeten dabei einen Baustein, durch den die Sichtbarkeit der Partei zum Ausdruck gebracht werden sollte. In der Akte werden die Sticker als „Auto-Aufkleber“ bezeichnet, die als Wahlkampfgeschenk an die Duisburger*innen ausgegeben werden sollten.
Die Kosten hatte man aber vonseiten der Partei aber auch im Blick: Jeder ausgegebene Sticker wurde mit 15 Pfennig veranschlagt. Dabei wurde die Verteilung an die Wahlkämpfer*innen vonseiten der SPD-Unterbezirksbüros organisiert, die sich über die ganze Stadt verteilten. Der Erfolg der Maßnahme war aber zweifelhaft. Nur um 0,9 % konnte die SPD ihr Ergebnis in Duisburg im Vergleich zu 1979 verbessern. Ferdinand Leuxner
Abb. Stadtarchiv Duisburg (StA DU 1004/122).
Ich danke den Mitarbeitenden des Duisburger Stadtarchivs für den Hinweis auf den Sticker von 1984.
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